Am 09.04.2022 fand ein Erste Hilfe für den (Jagd-) Hund im Lehrrevier des Landesjagd- und Naturschutzverband der freien und Hansestadt Hamburg e.V. statt.
Referent war Dr. Arne Lüssen, Tierarzt und Diplom-Biologe.
Mit unseren vierläufigen Wegbegleitern können sich jederzeit und nicht nur auf der Jagd Notsituationen ergeben, die schnelles Handeln in kürzester Zeit erfordern. Hier nun die richtigen Entscheidungen zu treffen ist essentiell für jeden Hundeführenden.
In der Jagdhütte des Lehrreviers trafen sich 15 Teilnehmende an einem Samstagmorgen, um dem Vortrag des Hamburger Tierarztes Arne Lüssen zum Thema Erste Hilfe am Jagdhund gespannt zu lauschen.
Dr. Lüssen, der auch Lehrbeauftragter des LJV Hamburg ist, referierte entspannt aber eindringlich zur grundlegenden Wichtigkeit eines guten Appells und einer fundierten Vorbereitung der Hunde auf den Einsatz in der Jagd.
Jagdhunde können jederzeit auf wehrhaftes Wild stoßen oder nach kräftezehrendem Einsatz Unterkühlung oder Überhitzung erleiden. Nicht selten kommt es auch im jagdlichen Treiben zu Unfällen im Straßenverkehr.
Tritt eine Notsituation trotz aller Vorkehrungen ein, gilt es, sorgfältig und zügig Verletzungen einzuschätzen und zu entscheiden, welche entsprechenden Sofortmaßnahmen der Erstversorgung zu ergreifen sind.
Hierzu bekamen die teilnehmenden HundeführerInnen wertvolle Tipps zur Sicherung des Hundes und zur Stabilisierung der Verletzungen sowie zum methodischen Vorgehen durch ruhiges Koordinieren und Sicherstellen der Ersthelfer und des nächstmöglichen Notdienstes.
Da verletzte und gestresste Hunde in einer Notlage nicht zu unterschätzen sind, war das Thema Selbstschutz auch ein interessantes und wichtiges. Hier wurde später dann das Legen einer Fangschlinge und Fixieren in Seitenlage gezeigt und geübt.
Die Erstuntersuchungen von Vitalfunktionen so wie Herz-Kreislauf und Atmung - Das Erkennen von kritischen Werten von Puls, Atemfrequenz und Körpertemperatur, die Überprüfung von Lebenszeichen und Reflexen eines Hundes ohne Bewusstsein so wie das ABC der Wiederbelebung wurden thematisiert und erklärt. Auch die richtige Einschätzung von Schock oder Erschöpfung ist unbedingt notwendig, um bleibende Schäden zu vermeiden.
Arne Lüssen zeigte, wie Verletzungen an Augen, Haut und Gelenken erkannt und möglichst korrekt eingeordnet werden können. Er sprach Notfälle im Hundealltag an sowie Aufnahme von Gift und Fremdkörpern, akutes Abdomen und Gefahren bei Insektenstichen.
Auf die Frage, was denn in einer Erste-Hilfe-Tasche nicht fehlen darf, gab er wertvolle Tipps. Verbandsmaterialien unterschiedlichster Art, also Watte, Leukoplast, selbsthaftende Binden sowie größere und kleine sterile Wundauflagen sollten zur Grundausstattung gehören. Doppelkopfstethoskop und Fieberthermometer, Eisspray und Notleine sind ebenfalls wichtige Bestandteile einer guten Ausrüstung.
Auch Barnim Backhaus, verantwortlich für Lehrrevier und Jungjägerkurse des LJV Hamburg, hatte die Seminarteilnehmenden betreut, ihnen mit Rat und Tat zur Seite gestanden und für das leibliche Wohl gesorgt. So ging es nach der Mittagspause bei herrlichem Sonnenschein und leckerer Grillwurst weiter mit dem praktischen Teil des Seminars.
Hier gab es genügend Zeit und Möglichkeiten am eigenen oder geborgten Jagdbegleiter zu üben. Entsprechend mussten sich einige der Hunde geduldig lagern und anhören, kontrollieren und verbinden lassen.
Am Ende des Seminars bekam jeder Teilnehmer auch noch eine eigene Erste-Hilfe-Tasche mit auf den Weg - wohlgefüllt und handgefertigt als Erinnerung und Starthilfe für den (jagdlichen) Alltag mit Hund.
- Bericht von Gitte Scheidsteger
Empfohlener Inhalt einer 1. Hilfe Tasche
- Einmalhandschuhe
- Unterschiedliche Verbandsmaterialien
- Schere
- Pinzette
- Sterilium
- Eisspray
- Wasser zum Reinigen
- Fieberthermometer
- Stauschlauch
- Rettungsdecke mit Goldfolie
- Doppelkopfstethoskop
- Zeckenzange
- Taschenlampe
- Notleine
- Hochkalorische Aufbaunahrung
- Glucoselösung
Optional:
- QuikClot Combat Gauze
- Infusionsbesteck mit isotonischer Kochsalzlösung
- Frischhaltefolie zum Fixieren